englisches Original


Wenn man das board zur englischen Originalversion und der US-Version öffnet, wird in der Hälfte der Beiträge darüber geschrieben, welche Version besser ist (und das teilweise auf recht kindische Art, aber was soll´s)

Ich finde Stromberg sicher besser als 98% dessen was uns das dt. Fernsehen sonst so antut, kann mich aber trotzdem nicht so ganz begeistern.
Im Vergleich zum englischen Original (jetzt kommt´s doch) fällt mir auf, daß fast alle handelnden Personen in Stromberg einfach mehr oder weniger unsympathisch sind.
Nicht bloß Stromberg.
Ulf ist genau die Art Knallkopf der ich während meines gesamten Berufslebens immer aus dem Weg gegangen bin, während man sich mit Tim in der britischen Version identifizieren kann und vielleicht auch möchte.
Bernie ist erbärmlich (wie Garreth im Original) aber zusätzlich noch widerlich. Wozu bitteschön? Reicht erbärmlich nicht? Muss man immer noch einen draufsetzen? Subtil ist das ja nicht gerade.
Tanja ist eine Schnepfe und ginge mir als Kollegin nur auf den Keks, während Dawn in der BBC-Version ein liebenswerter und interessanter Charakter ist.
Erika nervt ebenso und so weiter und so weiter.

Und für alle die das Original kennen:
Ich finde auch David Brent ist kein Ekel wie Stromberg.
Er ist einfach dieser kleine Spiesser, der nicht annähernd so toll ist, wie er denkt. Und so etwas zu spielen ist vielleicht auch viel schwieriger, als einen widerlichen Schleimer wie Stromberg.


reply

Ja, Stromberg ist mehr übertrieben als The Office und die Figuren sind eigentlich alle irgendwo unsympathisch, aber genau das macht es auch besser als das Original. Stromberg ist nicht einfach nur langweilig und spiessig als 1:1-Abbild unseres Alltags, sondern ist um das richtige Quäntchen übertrieben. Allerdings (bis auf wenige Ausnahmen) ohne, dass das ganze unglaubwürdig oder aufgesetzt wirken würde. Auch die klischeehaften und stereotypen Charaktere bei Stromberg sind doch etwas, was die Serie so sehenswert macht (auch noch nach dem x-ten Mal), vorallem deshalb, da die Stereotypen so penibel und so genau eingehalten werden. Jedes Detail stimmt, auch wenn man sich mal auf die Leute im Hintergrund achtet...
Was ich sagen will, ich find das Quäntchen "mehr" bei Stromberg genau richtig, denn The Office kann ich bisher noch überhaupt nichts abgewinnen, eben genau dashalb, da es ZU gewöhnlich ist und so das gewisse Etwas fehlt. Stromberg hingegen ist meine absolute Lieblingsserie.

reply

Ich kann Deine Argumentation nachvollziehen.
Ob man aber von einem "Quäntchen mehr" sprechen kann, möchte ich für mich in Frage stellen.
Bei Stromberg (obwohl deutlich besser als 99,99% des Mists den Fernsehsender sonst als Comedy verkaufen) habe ich das gleiche Problem, wie mit fast der gesamten deutschen Comedy seit Dieter Hallervorderns Frisur in "Nonstop Nonsens":
Es ist eben alles nicht bloß ein "Quäntchen übertrieben" oder ein "Quäntchen mehr", sondern für meinen Geschmack "viel zu übertrieben" und "viel zu viel".

Der durchschnittliche deutsche Comedy-Autor (und es scheinen tatsächlich bestenfalls durchschnittliche Autoren am Werk zu sein) merkt wohl bereits während des Schreibens, bewußt oder unbewußt, wie dünn sein Material ist.
Also legt er noch einen drauf, zieht die Schraube noch ein bißchen fester, packt noch etwas dazu, ....
Und in aller Regel wird das ganze dadurch eben einfach nicht lustiger und gewinnt, vor allem anderen, keine Substanz dazu.
Am Ende wurde bloß einer zu viel drauf gelegt, die Schraube überzogen, etwas zu viel dazu gepackt, ... sonst nix.

Wer Realität mit dem "Quäntchen mehr" sehen will, das echte Comedy ausmacht, sollte sich die UK-Version von "The Office" ansehen.


reply

ich schliesse mich den vorgetragenen argumenten voellig an, und moechte hier nur erwaehnen, dass ich es sehr spannend finde drei so verschieden variationen zu dem gleichen stoff verfuegbar zu haben.

denn das britische original, die amerikanische kopie und eben stromberg sind in den details sehr verschieden und es ist interessaant zu sehen, was in welchem land wie gut funktioniert. vor allem die unterschiede in den hauptcharakteren sind extrem.

die amerikanische fassung ist natuerlich als massenware konzipiert und dementsprechend schlecht sind die einzelnen folge untereinander ausbalanciert. aber dennoch empfinde ich steve carrells variation fuer den hauptcharakter extrem gelungen. er schafft es einen antihelden zu kreieren, den man einfach moegen muss.
die deutsche fassung ist hier wie ihr bereits beschrieben habt viel weniger subtil vorgegangen und hat vor allem in den ersten staffeln recht unverschaemt kopiert(die rechtstreitigkeiten mit ricky gervais wurden ja dann auch schnell geklaert).

in der neuen staffel habe ich nun aber das gefuehl, dass man vermehrt anfaengt genau so unverschaemt von der amerikanischen version zu kopieren. vor allem eben was den hauptcharakter angeht, der ja vermehrt in eine menschliche und bemitleidenswerte rolle gedraengt wird. ich hoffe sehr, dass sich dies nicht fortsetzt, denn die wahre staerke der deutschen fassung ist eben christoph maria herbst unvergleichliche faehigkeit sozialversager zu spielen. dies wuerde eben genau das zerstoeren.

reply

Haters gonna hate.....

reply